Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Setup und Komponenten-übergreifende Probleme.

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lorbass
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von lorbass »

Was dem einen als Vorteil erscheint, kann für den anderen ein handfester Nachteil sein. Du wirst also nicht umhin kommen, deine Untersuchung in den Kontext des Unternehmens zu stellen, für das du sie erstellst. Ich bezweifle allerdings, dass es klug wäre, deine Firmen-Interna hier auszubreiten ...

Außerdem: Wenn du eine gute Arbeit abliefern willst, wirst du Pro und Kontra sowohl für OOo als auch für MS Office zusammenstellen. Dies ist aber ein Forum für OOo-Nutzer, keines gegen MS Office, aber auch keines für MS Office.

Ich an deiner Stelle würde mal nach bereits vorhandenen Vergleichen suchen und dort nach Meinungen (!) suchen, die auf dein Unternehmen projiziert aussagekräftig sind. Lass dich dazu doch mal überraschen, was Google zu "Vergleich OpenOffice Office" ausspuckt ...

Gruß
lorbass
Stephan
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Stephan »

Außerdem: Wenn du eine gute Arbeit abliefern willst, wirst du Pro und Kontra sowohl für OOo als auch für MS Office zusammenstellen. Dies ist aber ein Forum für OOo-Nutzer, keines gegen MS Office, aber auch keines für MS Office.
absolut
Deswegen versuche ich Fragen zu sammeln, die wir in der Firma gemeinsam beantworten können.
Die Wahrheit ist wohl das du auf jeder Veranstaltung des deutschsprachigen OOo-Projektes, sei es Messeauftritt, sei es Projektwochenende, sei es anderes, gut aufgehoben wärst. Meinungsausgewogenheit wirst Du dort auch nicht ausschließlich finden (sondern auch einen Teil MS-Gegner und OOo-Sympatisanten) aber wir haben auch genügend Leute in unseren Reihen die in der Realität davon leben anderen Firmen bei der Migration von MS Office zu OOo zu helfen und die deshalb einen realistischen Blick auf die Dinge haben.

Oder kennt ihr schon eine Seite mit den Vorteilen von Open Office?
Ein wenig inspirieren lassen kannst Du dich ggf. von einigen Dateien die wir unter Marketingmaterial abgelegt haben:
http://de.openoffice.org/marketing/praesentationen.html

(ein wenig werbend sind die natürlich schon)

Ein Material was ich relativ gut finde ist der von Sun erstellte Produktvergleich zwischen MS Office 2007 und OpenOffice.org:
http://ooo42.org/doku/ms2007vsooo2_deutsch.pdf

der ist zwar nicht mehr ganz top-aktuell aber listet eine ganze Reihe objektiver Fakten auf, die nachprüfbar sind, ist also nicht 'werbend' ansich.
(es gibt einige kleine Fehler im Material, auch ist es nicht mehr ganz aktuell)



Gruß
Stephan
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balu
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von balu »

Mahlzeit FertigerFiSi,

was ist ein FiSi!? :roll:

Nun zu deiner Problematik.
Ich hab eben das gemacht, was lorbass vorgeschlagen hatte, das mit der guten alten Tante google. Und ich kann nur sagen, das diese Informationen schon mal als guter "Aufmacher" dienen können. Es ist eine fülle an Gegenüberstellungen zwischen diesen beiden Produkten vorhanden. Auch wenn schon vieles aufgeführt ist, so möchte ich noch einen Punkt aufführen, der meiner Meinung nach, gar nicht so richtig bei dem Vergleich rüberkommt.
Das Vorlagenkonzept von OOo find ich "Einfach genial. Genial einfach."
Ich bin wohl begeisterter Calc "Malocher", und von daher recht gut mit dem Vorlagenkonzept, besser gesagt FORMATVORLAGEN, und deren möglichkeiten vertraut. Und das, was da einem geboten wird, sucht man bei M$-Office Excel VERGEBLICH. Aber auch bei dem anderen sehr wichtigen, und sehr populären Modul, dem Writer, kann man nur staunen was sich mit dem Vorlagenkonzept (FORMATVORLAGEN) alles anstellen läßt. Ich denk mir aber, dass wohl unsere Writer Freunde mehr dazu sagen können.
Klar, das ist wohl geschmacksache, was man an Vorlagen (FORMATVORLAGEN) wirklich braucht, insbesondere wenn es um eine Firma geht, aber es ist ein nicht zu verachtendes Thema.

Und jetzt komm ich zu einem Punkt, wo ich momentan leider nicht weiss wie das bei M$-Office-2007 aktuell der Fall ist. Und zwar geht es um das Thema "Passwortsicherheit für den Blattschutz".
Wenn man solch eine Excel-Datei in OOo-Calc öffnet, dann ist das Passwort quasi nicht vorhanden. Es wird beim öffnen automatisch umgangen, und man kann ohne probleme die Zellen bearbeiten.
Wenn man aber in OOo-Calc ein Passwort vergibt, dann haben es andere sehr schwer daran zu kommen. Vorausgesetzt man achtet schon auf so was wie: "Sonderzeichen, keine Sinnige Wörter, und seeehr lang!" dann ist man auf jeden Fall auf der Sicheren Seite. Aber weitere Infos darüber findet man hier im Forum, oder aber auch bei google.

Wobei ich doch deutlich hervorheben möchte, dass grade das Thema Passwortsicherheit für eine Firma wohl von größter Interesse sein MUSS!!! Und ich persönlich würde das in deinen gegenüberstellungen mit an den Anfang stellen. Vorausgesetzt das Office-2007 in dieser Hinsicht nicht fleißig nachgebessert hat.
Aber selbst dann, gehört das mit auf deine Vorhandene liste.


Der nächste bitte. :lol:


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balu
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von balu »

Mir ist da eben noch etwas eingefallen.

Und zwar geht's um Firmenspezifische Tabellen-Dateien, z.B. Arbeitszeiterfassung.

Excel.
Vorteil:
Für Excel gibt es "fast" alles, was man braucht.
Nachteil:
Das meiste gibt es nicht kostenlos, da "Rollt der Rubel" :lol:

Calc.
Vorteil:
Wenn es was gibt, dann wohl bestimmt kostenlos.
Nachteil:
Sehr wenig vorhanden. Kommt aber auf den jeweiligen Fall drauf an.


Gruß
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lorbass
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von lorbass »

FertigerFiSi hat geschrieben:... weil wohl noch niemand diesen Vergleich ins Internet gestellt hat.
Na ja, ich weiß nicht, welches Google du benutzt. Ich stoße bei Eingabe der drei genannten Suchbegriffe "Vergleich OpenOffice Office" jedenfalls bereits beim ersten Treffer zu auf einige weiterführende Links, die ich durchaus mal ins Kalkül ziehen würde: Wie gesagt: Dies alles nur aus dem ersten Treffer abgeleitet. Die weiteren kannst du mal durchflöhen. Sonst mache ich nämlich die Arbeit, für die du bezahlt wirst.

Gruß
lorbass
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balu
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von balu »

Hab den Link von freedom mal gelesen, und durch diesen Artikel bin ich dann auf eine M$-Seite gestoßen.
Beschreibung von Office-Features, die der Ermöglichung der Zusammenarbeit und nicht der Erhöhung der Sicherheit dienen

Und da steht folgendes, als beispielhafter Auszug:
Name hat geschrieben: Ausgeblendete Zellen und gesperrte Zellen
[...]
Hinweis: Wenn Sie eine Zelle ausblenden oder sperren, legen Sie damit nur eine Richtlinie für andere Benutzer fest. Die Möglichkeit, Zellen auszublenden oder zu sperren, wurde nicht mit dem Ziel entwickelt, die Sicherheit Ihrer Dateien zu erhöhen. Ausgeblendete Zellen können von anderen Benutzern problemlos wieder eingeblendet werden.
Und wer sich das ganze mal weiter durchliest, der schüttelt dann nur noch mit dem Kopf.
Aber wie schon erwähnt, weiss ich nicht wie das bei der 2007er Version aussieht.


Gruß
balu
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Stephan
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Stephan »

Und zwar geht es um das Thema "Passwortsicherheit für den Blattschutz".
Wenn man solch eine Excel-Datei in OOo-Calc öffnet, dann ist das Passwort quasi nicht vorhanden. Es wird beim öffnen automatisch umgangen, und man kann ohne probleme die Zellen bearbeiten.
im Prinzip ja
Wenn man aber in OOo-Calc ein Passwort vergibt, dann haben es andere sehr schwer daran zu kommen.
Warum vergleichst Du Äpfel und Birnen?
An der Stelle wo Du es beschreibst (Tabellen- und Blattschutz) ist einfach irrelevant bis unzutreffend. Der Tabellen und Blattschutz in OOo ist schon per Design nur ein Schutz gegen versehentliches Ändern, nicht gegen einen ernsthaften Versuch den Schutz anzugreifen.
Es gab neulich erst die Feststellung das ein Schutz nicht einmal gegen dispatcher-code sicher ist der versucht Spalten aus- oder einzublenden. Viel schlimmer stets aber darum das der gesamte Inhalt geschützer Tabellen gelesen und deshalb problemlos dupliziert werden kann, womit der Schutz sofort umgangen ist.

Etwas völlig anderes in der Schutz der Gesamtdatei per Passwort, nur darauf beziehen sich Deine Ausführungen nicht.

Nachteil:
Das meiste gibt es nicht kostenlos, da "Rollt der Rubel"
Stimmt erstens überhaupt nicht, denn es gibt (bei sehr vorsichtiger Schätzung) zehnmal mehr Freeware für Excel als es Zusätze für Calc überhaupt gibt und zweitens darf gute Software auch gutes Geld kosten
Vorteil:
Wenn es was gibt, dann wohl bestimmt kostenlos.
Auch das stimmt nicht, es gibt gottseidank(!) inzwischen auch kostenpflichtige Software für OOO - gottseidank deshalb weil ohne Entwicklung dieses Bereiches OpenSource-Software niemals eine Chance hätte, nicht weil kostenlose Software schlecht ist, sondern weil es wirtschaftlich unsinnig ist das sich alle Softwareprogrammierer als Taxifahrer verdingen um das Geld zu haben um in ihrer FReizeit OpenSource-Software zu schreiben




Gruß
Stephan
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Stephan »

ich habe jetzt mal die MS-Doku gelesen ...
Und wer sich das ganze mal weiter durchliest, der schüttelt dann nur noch mit dem Kopf.[
und wieso? Etwa weil Microsoft sich hier bemüht offen über Schwachstellen zu reden damit die Nutzer nicht ohne entsprechende Info auf die Nase fallen?

Wo finde ich denn analoge offizielle Informationen von OOo?
Beispielsweise also zum Zellschutz in OOo und der Tatsache wie leicht dieser umgangen werden kann?

Also, da ich nun das gelesen habe was Microsoft schreibt auch gerne nochmal die Analogie für OOo-Calc um den Zellschutz zu umgehen:

Man nehme ein *.ods mit aktiviertem Zellschutz und wähle Speichern-unter, wähle als Dateiformat *.xls und vergebe eine Dateinamen. Man wähle Datei- Neu laden.

Ups ... und plötzlich ist alles sichtbar.




Gruß
Stephan
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von bonzo »

Hallo,
hier direkte Vergleiche der wichtigsten Module von MS Office 2003 u. OOo 2.0
http://www.xamit-leistungen.de/studienu ... /index.php (ziemlich weit unten)
Ich weiß allerdings nicht, ob das was taugt.
Ciao
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von miesepeter »

Aus meiner Sicht solltest du dich mit den repräsentativen Benutzern in deiner Firma zusammentun und fragen, welche Programmteile und wie sie genutzt werden. OOo hat natürlich auch einige (!) Schwächen und die Frage wäre, ob die den Nutzern bekannt sind und wie sie im Vergleich zu Microsofts Office damit zurecht kommen...

Dies heißt nicht, dass "ich weiß nicht, ich kann nicht, es war schon immer so" für mich ein plausibles Argument wäre; bei einer Neukonfigurierung darf schon von Mitarbeitern verlangt werden, dass auch sie dazulernen und ihre "Produktivität" möglichst erweitern. Wenn das geklärt ist, dann kann OpenOffice sicher eine überlegenswerte Alternative sein. In manchen Bereichen sogar besser zu verwalten als Microsoft Office, wenn man der Darstellung über die Umstellung der Stadt München glauben kann.
So gesehen kann dieses Forum deine Empfehlungen in der Entscheidung "Office-Installation" sicher abstützen (s.o.), aber über deine eigenen Bedürfnisse solltest du schon am besten Bescheid wissen...
Ansonsten finde ich die Diskussion hier im Forum nicht uninteressant, gerade weil ich in meinem Umfeld fast nur Microsoft-Gläubige habe, deren nicht so unverständlicher Leitsatz zu sein scheint: "Einmal gelernt muss reichen."
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von chrk »

FiSi? - Das wäre eine klassische Aufgabe für einen Informatikkaufmann.

Du, bzw. Dein Vorgesetzter, wirst um eine detaillierte Kosten- Nutzenrechnung und eine Nutzwertanalysenicht herumkommen.

Ein großer Faktor ist das eingesetzte Warenwirtschaftssystem. Wenn der Hersteller die Integration der Textverarbeitung und Tabellenkalkulation einstellt, stellt sich die Frage, welche Office-Suiten er unterstützt und für welche er Schnittstellen bereitstellt, und vor allem, wie groß der Aufwand sein wird, diese Schnittstellen zu nutzen. - Das wäre nicht nur ein Kostenfaktor, der außer dem Schulungsaufwand und dem Austausch mit anderen Firmen zu beachten wäre, sondern es würde auch in der Nutzwertanalyse eine hohe Gewichtung erhalten, weil ja die Datenhaltung des Warenwirtschaftssysems betroffen ist, das man weiter verwenden will.

Den Austausch mit Geschäftspartnern halte ich für einen weniger wichtigen Faktor, da Openoffice nativ den pdf-Export unterstützt, ein Format das plattformübergreifend deutlich weiter verbreitet ist als irgendein Format von Office-Suiten, wobei die plattformübergreifende Verfügbarkeit von OpenOffice ein Argument für OpenOffice gegenüber anderen Suiten wäre.

Noch ein Faktor ist die Zukunftssicherheit des Dateiformats im Sinne der Compliance. Das zugrunde liegende ODF ist ISO-Standard, und damit verhältnismäßig gut geeignet für die elektronische Archivierung (siehe Aufbewahrungspflicht).

Eine andere Frage ist die Integration in die Kommunikationsstruktur des Unternehmens. Welche Kommunikationsplattformen setzt Ihr ein, und wie gut lässt sich eine Office-Suite da hinein integrieren.

Zum Schluß noch der Hinweis auf eine etwas ältere Studie über den Nutzen von Open Source aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht: http://www.heise.de/open/EU-Studie-Open ... ikel/83795
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Constructus
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Constructus »

Hallo zusammen,

ich möchte auch gern etwas von meinem Senf dazugeben... 8)

Natürlich müssen Firmen das Thema anders betrachten als Privatleute, die überwiegend nicht- kommerziell an/ mit ihrem PC arbeiten. Zunächst ist es ein gewaltiger Brocken, für ca. 200 PC die Lizenzgebühren für MSO + Vista o. vgl. aufzubringen. Sofort zu bedenken ist aber, daß die Kosten für Betriebe steuerlich absetzbar sind; Privatleute tun sich da oftmals sehr schwer...

Mitarbeiterschulung auf neue Programme ist nicht ganz unwichtig. In Großstädten dürften genügend Angebote bestehen, auch auf Freeware zu schulen. Hier im tiefen Sauerland sieht das ganze schon erheblich anders aus. Die örtliche VHS z. B. hat vor ein paar Jahren mal versucht, Schulungen für Linux und OpenOffice anzubieten. Für Linux kam ein Kurzkurs zustande, OO mußte mangels Interessenten gänzlich aufgegeben werden. Aktuell werden paketweise Schulungen für Firmen direkt vor Ort angeboten; ob dabei auch Bedarf nach Freeware besteht, weiß ich nicht. :?

Allerdings gibt es im Dozentenkreis nur 1 oder 2 Ausbilder, die sich überhaupt mit Linux und/ oder OO auskennen. Will man daher in Gegenden fern von Großstädten seine Mitarbeiter für OO z. B. schulen lassen, muß man manchmal schon erheblichen Aufwand treiben. Und- für die WIN- Fraktion wird alles mögliche kommerziell an Zusatzsoftware angeboten, für die Freeware- Fraktion ist der Aufwand für vergleichbare Ergebnisse doch wesentlich höher. :(
Dagegenhalten möchte ich meine Schwierigkeiten, für Linux gleich komfortable Software z. B. für den Druckerbetrieb zu erhalten wie für WIN. Auch Texterkennung läuft in die gleiche Richtung. Ich will nicht mit weiteren Einzelheiten langweilen. :) Ziemlich einfach betrachtet sehe ich es so, daß mit Einsatz genügender Finanzmittel eine langzeit nutzbare Lösung mit WIN/ MSO wesentlich leichter zu bekommen ist als mit OO, selbst wenn dies unter WIN läuft.

Alternativ ist z. B. die Diskussion zu Wollmux zu betrachten, weil Kommunen doch irgendwann rechnen müssen und wohl auch die Absetzbarkeit von Kosten nicht unbedingt mit Firmen vergleichbar ist. Unsicher ist auch, wie lange WIN/ MSO ihre absolute Dominanz auf dem PC- Sektor noch aufrechterhalten können. Wer dann Alternativen aus dem Ärmel ziehen kann, ist in jedem Fall besser dran. :shock:

Auch aus Stephans Äußerungen geht u. a. hervor, daß die Entwickler von Freeware in ihrer Freizeit garnicht die gleichen Möglichkeiten haben können wie kommerzielle Entwickler, die ihr Brot ganztags damit verdienen. Somit wird wohl MS die Freeware noch eine ganze Weile vor sich hertreiben- soll heißen, daß es ohne die rigide Userpolitik von MS wahrscheinlich die Freeware in heutiger Form garnicht gäbe. :(

Ausdrücken möchte ich damit, daß vernünftige Freewarelösungen meist erst in zeitlichem Nachhang zu irgendwelchen, manchmal auch verbockten, Vorgaben aus dem WIN- Lager entwickelt werden. Damit sollte man leben können. Firmen müssen eben immer betrachten, wofür sie ihre EDV brauchen: als reines Arbeitstier (da hat OO sicherlich völlig ausreichende Möglichkeiten), oder als Entwicklungsplattform z. B. für DV- Lösungen. Das ergibt schon Unterschiede.

Deutlich sagen möchte ich aber, daß die Diskussion zu diesem Thema hier sehr interessant und auch wichtig ist.

In dem Sinne

schönes Wochenende

Constructus
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Stephan »

Auch aus Stephans Äußerungen geht u. a. hervor, daß die Entwickler von Freeware in ihrer Freizeit garnicht die gleichen Möglichkeiten haben können wie kommerzielle Entwickler, die ihr Brot ganztags damit verdienen. Somit wird wohl MS die Freeware noch eine ganze Weile vor sich hertreiben- soll heißen, daß es ohne die rigide Userpolitik von MS wahrscheinlich die Freeware in heutiger Form garnicht gäbe.
Irgendwie wirfst Du hier einige Dinge zusammen, insbesondere rede ich nirgens von Freeware, weil sie mich nicht interessiert und auch das OOo-Projekt nicht interessiert.

Freeware:
das ist Software die nichts kostet und das ist auch schon alles. Die gibts schon sehr lage auch von Microsoft so das ich garnicht verstehen kann was Deine Ausführungen uns sagen sollen. Beispielsweise auch der Internet-Explorer oder der Media-Player von Microsoft sind exemplarische Beispiele für Freeware.

FOSS
(free and open source software)
FOSS besitzt einige wesentliche Merkmale, u.A.:
*sie darf beliebig ausgeführt, verbreitet und verändert werden
*sie liegt in eine vom Menschen lesbaren Form vor (Quellcode)

Bei FOSS werden i.A. 2 Lager unterschieden, nämlich die Vertreter von OpenSource-Software und die Vertreter freier Software, die sich darin unterscheiden wie sie Betrachtungsschwerpunkte setzen, Vertreter von OPenSource vertreten dabei den eher pragmatischen Ansatz, Vertreter freier Software den ideologischen.

siehe:
http://www.gnu.org/philosophy/free-soft ... om.de.html

Beide Seiten sind sich aber einig das FOSS nichts mit Freeware bzw. kostenloser Software zu tun hat, insofern das eine Bedingung für FOSS wäre. Selbst die Vertreter von freier Software betonen das es nicht nur legitim sondern sogar erwünscht ist mit freier Software Geld zu verdienen und Profite zu machen.

"Da Freie Software keine Frage des Preises ist, ist ein geringer Preis nicht freier oder näher dran, frei zu sein. Deswegen, wenn Sie Kopien Freier Software vertreiben, können Sie genauso gut einen beachtlichen Preis verlangen und damit Geld verdienen. Freie Software zu vertreiben ist etwas Gutes und legitimes; wenn Sie es tun, dürfen Sie damit also auch Profit machen."

siehe:
http://www.gnu.org/philosophy/selling.de.html


Ein wenig Unverständnis erzeugen bei mir die Betrachtungen über Mitarbeiterschulungen. Ziemlich richtig sind die Aussagen zur Situation bei VHS, nur schulen Firmen ihre MA im Allgemeinen nicht in Volkshochschulen. Ich selbst bin freiberuflicher Anbieter von Dienstleistungen zu OOo, so auch Schulungen, und es gibt dabei keinen Unterschied ob Stadt oder Land, denn ich muß ohnehin zum Kunden vor Ort kommen und mir ist egal ob 'vor Ort' eine Stadt oder ein Dorf ist.



Gruß
Stephan
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

Beitrag von Constructus »

Hallo Stephan,

bitte sieh mir nach, daß ich am Sonntag früh morgens nicht mehr so ganz wach war... Den Begriff Freeware habe ich gewählt, weil mir andere Begriffe zu “nicht- propietärer Software“ nicht geläufig sind. Daher stand der Begriff für mich stellvertretend für alle Arten von Software, die nicht allein an einen Entwickler (Person, Firma) gebunden sind und auch nicht patentgeschützt sind.

Du müßtest es einfach akzeptieren, daß auch mit Deinen Richtigstellungen immer ein Lerneffekt verbunden ist. Erst durch solche Begriffe wie “FOSS“ kommt mancher überhaupt erst auf die Idee, mal nach dem Wort zu suchen und mehr darüber zu erfahren.
“Vertreter von OpenSource vertreten dabei den eher pragmatischen Ansatz, Vertreter freier Software den ideologischen.“
Siehste, so etwas steht nicht alle Tage hier im Forum oder ist woanders zu lesen, wenn man nicht gezielt nach so etwas sucht.
“Die gibts schon sehr lange auch von Microsoft so das ich garnicht verstehen kann was Deine Ausführungen uns sagen sollen“
Ach Stephan, mir ist es einfach garnicht möglich, alles und jedes zu studieren oder zu ermitteln. Daß es Freeware von MS gibt, ist mir so deutlich noch nie vor Augen geführt worden- und ehrlich, MS interessiert mich persönlich mehr am Rand. Auch wenn Du jetzt meinst, ich wollte Nicht- Wissen verbreiten- provozieren möchte ich Deine Richtigstellungen nicht, freue mich aber wirklich, wenn kurze und manchmal zunächst etwas kurz abgebunden aussehende Antworten von Dir “voll ins schwarze treffen“ und eben vielen Lesern hier was bringen können.
"Da Freie Software keine Frage des Preises ist, ..., dürfen Sie damit also auch Profit machen."

Dieses Kapitel finde ich insoweit nicht gut, wie jemand einfach für jeden frei und an sich kostenlos zugängliche Software kopiert und dann verkauft. Das sieht ein bischen nach Abzocke und Verblödung aus. Erst dann, wenn dieser Jemand () diese Software in Zusammenhang mit etwas selbst entwickeltem bringt (und wenn es nur eine Installationserleichterung ist), kann ich das akzeptieren. Denn dann hat er eigene Arbeit investiert und darf dafür auch den Nutzen haben. Das sind aber sicher Ansichtssachen, darüber kann man diskutieren. aber besser nicht streiten.
“Ein wenig Unverständnis erzeugen bei mir die Betrachtungen über Mitarbeiterschulungen.“
Das sollte aber nicht so ‘rüberkommen. Das, was ich da schildern wollte, heißt: die örtliche VHS bietet als Sonderleistung an, Mitarbeiter in firmenspezifischen Kursen zu schulen, ganz gleich, ob örtlich in den Schulungsstätten der VHS oder direkt in den Firmenbüros. Dies müssen die Firmen selbst mit der VHS vereinbaren. Die Kurse sind selbstverständlich nicht frei zugänglich und erscheinen direkt auch nicht im VHS- Programm.
“Ich selbst bin freiberuflicher Anbieter von Dienstleistungen zu OOo, so auch Schulungen, und es gibt dabei keinen Unterschied ob Stadt oder Land, denn ich muß ohnehin zum Kunden vor Ort kommen und mir ist egal ob 'vor Ort' eine Stadt oder ein Dorf ist.“
Ist schon richtig, nur war das bezogen auf die Situation hier. Freie Anbieter gibt es hier nur wenige, und so hat sich eben die VHS entschlossen, diese Lücke zu füllen. (Und wenn sie auch bloß als Vermittler auftritt und ihre Dozenten, die zusätzlich auch selbständig auf dem EDV- Schulungssektor tätig sind, an Firmen verweist oder umgekehrt). Dies ist für mich vor allem so zu sehen, daß manche Firmen einfach keinen ausreichenden Raum schaffen wollen oder können, gescheite Schulungsflächen “freizubaggern“ oder selbst auch nicht die Initiative ergreifen, effektive Schulungen aufzubauen. Dann schicken sie eben ihre Mitarbeiter zu den Räumen der VHS, und da sind kurze Wege ein Plus.

Nochmals, Stephan, diese Antwort soll Deine Sätze nicht in Frage stellen, sondern eben meine Sichtweise transparent machen. Deshalb freue ich mich weiter auf eine Nutzen stiftende Diskussion. Bitte weiter so.

Constructus
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Re: Warum für 200 PCs Open Office und kein MS Office nehmen?

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Dieses Kapitel finde ich insoweit nicht gut, wie jemand einfach für jeden frei und an sich kostenlos zugängliche Software kopiert und dann verkauft. Das sieht ein bischen nach Abzocke und Verblödung aus.
Verblödung verstehe ich nicht und Abzocke auch nicht, denn es geht nicht um irgendwelche Software, sondern die Aussagen beziehen sich nur auf FOSS. FOSS ist eine Software aber nur wenn der Autor eine entsprechende Lizenz verwendet.
Allein der Autor ist also, durch seine freie Entscheidung, dafür verantwortlich was andere mit seiner Software tun dürfen, auch ob die damit Geld verdienen dürfen. Wenn er Letzteres nicht will kann er einfach seine Software unter anderen Bedingungen veröffentlichen statt sie als FOSS zu veröffentlichen.



Gruß
Stephan
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