und zweitens sich sofort OOo-Enthusiasts finden, die partout keine Kritik an ihrem Produkt zulassen.
Oder man glaubt auch nur das es so ist.
Ich z.B. habe hier noch nie OOo um seiner selbst Willen verteidigt und halte z.B. MS Office für eine klare Alternative.
Ich will Dir aber nochmals antworten.
- Das Argument "Brauche doch Word, wenns dir besser gefällt" habe ich hier xfach gehört.
Und es ist ein sachlich richtiges Argument.
Officeprodukte sind komplexe Programme, für die man sich nicht aufgrund einzelner Features entscheidet. Entsprechend handelt man sich mit einem Wechsel einfach andere Probleme ein.
Genauso ist es und deshalb kannst nur Du (oder der jeweils konkret Betroffene) die Entscheidung treffen welches Office-Paket für Dich das mit den geringsten Problemen/Einschränkungen ist.
Das Argument ist zudem bombastisch schlecht, weil es darum gehen muss, besser zu sein als Word, um Word-User zu OOo zu locken, und nicht darum, Leute abzuschieben, denen Word besser gefällt.
Das ist eine Aussage die wir teilen, nur ist es keine Aussage die das LibO- oder OOo-Projekt sich zur _verbindlichen_ Aufgabe gesetzt hat. Man kann das bedauern oder kritisieren, nur man muß es in jedem Fall zur Kenntnis nehmen.
- Ich halte die Idee einer offenen Suite weiterhin für sehr gut und rege mich genau deshalb so furchtbar über fehlende Features auf, weil die Entwickler dieser Suite nicht verstehen, was der Markt will. Der Wechsel zu Word ist auch daher genau keine Alternative.
- Das zentrale Problem der Diskussion ist, dass die Entwickler sich von Kunden nichts sagen lassen, weil sie eben Nerds sind und glauben, dass sich offene Office-Suites verbreiten lassen, indem man den Leuten sagt, sie seien besser, weil sie offen sind.
- Das ist aber falsch.
In diesen Dingen ind wir 1000%ig einer Meinung, nur gleichzeitig muß ich zu meinem Bedauern zur Kenntnis nehmen das sich hier potentiell nicht viel verbessern wird.
Die Probleme existierten ja bereits bei angestellten Entwickler (OOo) so und werden bei freien Entwicklern (LibO) eher zukünftig noch stärker werden.
Eine Lösung dafür kenne ich leider nicht, außer sich eben selbst einzubringen und zu versuchen Einfluss zu nehmen. Das allerdings ist nur sehr begrenzt möglich wie ich über Jahre meiner Projekttätigkeit schmerzlich erfahren mußte.
Das erste weiterhin bestehende zentrale Problem ist, dass OOo bis heute nicht wirklich MS-kompatibel ist.
Wenn das so ist, solltest Du keine Zeit mehr mit OOo/LO verschwenden denn das wird sie nie ändern, weil es zum Teil ein technisch unvermeidbares Poblem ist.
Ich habe früher auch geglaubt man brauche nur Ex- und Importfilter zu verbessern, nur inzwischen weiß ich das das seine Grenzen hat, da selbst der beste Filter nichts nützt wenn das Programm das Resultat nicht 'abbilden' kann und das Letztere geht nur dann uneingeschränkt wenn die Programme identisch sind.
An dieser Stelle solltest Du auch nicht meinen Worten glauben (schon garicht falls sie sich für Dich wieder wie "OOo-Enthusiasts" anhören) sondern Dich objektiv informieren.
Der beste Einstiegspunkt den ich derzeitig dafür kenne ist die Fraunhofer-Studie "Interoperabilität von Dokumentenformaten: Open Document Format und Office Open XML", siehe:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/ ... 52261.html
http://www.verlag.fraunhofer.de/booksho ... V_09_07_EM
Dann sollte man sich mal überlegen, ob man unique selling points definieren kann, die Word nicht hat.
Wird seit Jahren probiert und seit Jahren sind keine verbindlichen Übereinkünfte zu erzielen.
Und abgesehen von "offen", "gratis" und so sehe ich bei OOo da weit und breit nichts. Sorry Jungs, aber das reicht nicht für einen Markterfolg!
Ich glaube nicht das "gratis" ein Argument ist welches insgesamt für OOo spricht. "gratis" mag zwar bestimmte Nutzerschichten locken, dafür hält es potentiell andere auf Distanz und in Summe ist gratis, meiner Meinung nach, eher negativ.
"offen" hingegen ist ein sehr starkes Argument, wenn man es richtig positioniert und kommuniziert. Dabei geht es nicht um ideologische Fragen sondern um praktische.
Beispielsweise verschiebt sich, bei kommerziellen Anwendern, das Verhältnis derjenigen die OOo vorrangig einsetzen weil es kostenlos ist zu denjenigen die OOo einsetzen weil es loffen ist, detlichst zu denjenigen für die "offen" ein Argument ist. In Praxis geht das soweit das inzwischen vielfach höhere Kosten (z.B. im Vergleich zu MS Office) akzeptiert werden um sich strategisch den Vorteil der Offenheit zu sichern.
"Markterfolg", "Markt" ansich, "Wettbewerb", etc. sind hingegen alles Begriffe die ich persönlich mag, gleichzeitig mögen sie andere bei OOo/LO nicht, ja bestreiten sogar das sie für OOo/LO gelten würden oder sollten.
Was Du insgesamt aber begreifen solltest ist das es im OOo-Projekt viele viele Beteiligte gibt die 100%ig Deiner Meinung sind und sich über Jahre immer wieder für diesbezügliche Dinge und Entwicklungen stark gemacht haben. Jedoch ist dieser Personenkreis nicht in der Position die Entwicklung allein bestimmen zu können, sondern muß diejenigen die anderer Meinung sind, überzeugen oder notfalls marginalisieren.
Deine, immer wieder zu spürende Annahme, das OOo oder LO generell nicht begriffen hätten worum es geht täuscht jedenfalls gründlich.
Andererseits sollte man sich auch nicht bezüglich möglicher Mehrheiten täuschen, denn ich bin da (nach Jahren der Projekttätigkeit) etwas desillusioniert insofern man nicht umhinkommt zu erkennen das diejenigen die mehr Maktorientierung, mehr Eingehen auf die Bedürfnisse der Nutzer (und weniger Berücksichtigung der bevorzugten Privatinteressen der Entwickler) wollen bisher letztlich bisher in der Minderzahl sind.
Ein OOo, so wie es Dir vorschwebt, wär jedenfalls jederzeit möglich wenn es genügend Leute gäbe die bereit wären sich in diese Richtung zu engagieren und ein entsprechendes Projekt ins Laufen zu bringen. Die Tatsache das das leider nicht geschieht ist letztlich Beleg dafür das die GRuppe derjenigen die mehr tatsächlichen MARKTerfolg im REALEN Wettbewerb wollen doch begrenzt ist.
Gruß
Stephan